Am 26. April 2013 fand in Hannover das SpeedLab der Bundeszentrale für Politische Bildung zum Thema “Mobiles Lernen – Unabhängig von Raum und Zeit?” (#SLML13) statt. Neben Impulsvorträgen von Kerstin Mayrberger und Marcus Specht waren Lernlabs und eine abschließende Podiumsdisukssion (siehe Aufzeichnung unten oder hier), an der ich neben Herbert Jancke (n-21: Schulen in Niedersachsen online e.V.), André Spang (Kaiserin Augusta Schule Köln und iPad-Projekt, Schulwiki der Stadt Köln) und Torsten Springer (Samsung Education) als Teilnehmerin geladen war, Teil der Veranstaltung. Die Diskussion stand unter der Überschrift “Zwischen Innovation, Crowd und Kommerz”, sondiert werden sollten in Ansätzen sowohl status quo des Lernens mit Mobiltechnologien in der Schule als auch Zukunft von mobiler Schule.
Ich habe dabei in Anlehnung an die Arbeit der London Mobile Learning Group (LMLG) die Position der Öffnung der Schule für den (medialen) Alltag der Lerner vertreten. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass sich Lehrer in Facebook mit ihren Schülern befreunden, deren Twitter streems folgen oder auf Instagram Fotos mit ihnen tauschen sollen; denn Schule darf nicht den Anspruch erheben, in das Privatleben der Schüler Einzug zu halten oder jede freie Minute mit schulischem Lernen zu besetzen. Vielmehr geht es um die Interessen, Kompetenzen und das Wissen, die sich Schüler in ihrem Alltag über und mit Medien aneignen. Entsprechen wäre zunächst zu hinterfragen, was Schüler in ihrem Alltag mit Medien machen und wie und warum sie sie nutzen, um in einem weiteren Schritt zu sondieren, was davon für den schulischen Unterricht nutzbar ist. So wird man schnell feststellen, dass Schüler in ihrer Freizeit beispielsweise lesen, schreiben, kommentieren, bewerten, reflektieren, sich Meinungen bilden, als Fans und Experten in Foren lesen und schreiben oder als Ton-, Bild- oder Videokünstler, -techniker oder -produzenten tätig sind (siehe dazu beispielsweise meinen Beitrag “Planung von Mobilem Lernen im Unterricht. Hinweise und Beispiele für die Praxis.” in Computer + Unterricht – Lernen und lehren mit digitalen Medien, 2011, Nr. 84.). Das sind die Bereiche, an die im Unterricht angeknüpft werden kann. Mobile Technologien sind dann nur ein Teil dieses Unterrichts, der sich konzeptionell, inhaltich und räumlich dem Alltag der Lerner und ihren präferierten Lernformen öffnet (siehe dazu auch der bald erscheinende Artikel “Mobiles Lernen – Systematik, Theorien und Praxis eines noch jungen Forschungsfeldes.” In: de Witt, Claudia; Siebert, Almut (Hrsg.): Mobile Learning – Potentiale, Einsatzszenarien und Perspektiven des Lernens mit mobilen Endgeräten. VS Verlag für Sozialwissenschaften / Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH). Und die Schule der Zukunft? Bei Forderungen an künftiges schulisches Lernen wäre eine Forderung nach einem selbstverständlichen Umgang mit Medien aller Art im Schulunterricht naheliegend. Auch dazu gehört räumlich verteiltes, lernerzentriertes, personalisiertes und kollaboratives Lernen. Hinzuzufügen wäre wohl auch noch, dass die Rolle der Lehrer dabei eine moderierende, einordnende und orientierende wäre (dazu finden sich Ausführungen in Seipold, Judith (2012): Mobiles Lernen. Analyse des Wissenschaftsprozesses der britischen und deutschsprachigen medienpädagogischen und erziehungswissenschaftlichen Mobile-Learning‐Diskussion. Online.).
Das Tagungsprogramm des SpeedLabs Mobiles Lernen findet sich hier, die Aufzeichnung der Podiumsdiskussion hier. Zudem haben die werkstatt.bpb.de und pb21.de ein Dossier zum Mobilen Lernen zusammegestellt, das sich eignet, erste Ideen zum Mobilen Lernen zu entwickeln.