Für Jeden Etwas: Personal Learning Environments (PLEs) und institutionell verwaltete Lernumgebungen (iMLEs)

Einem Blogpost von Steve Wheeler (2010a) zufolge, auf den ich durch einen Tweet von der PLE Konferenz 2011 in Southampton aufmerksam wurde, wird in der Fachcommunity darüber diskutiert, wie PLEs beschaffen sein sollten, wem sie gehören, ob sie als persönliche Bestandteile der Lerninfrastruktur auch in Institutionen integriert und gar aufgehen können usw. Pragmatisch gesehen – und von einer subjektzentrierten Perspektive aus – sollte es m.E. wohl die Aufgabe von Institutionen sein, Räume und Plätze zur Verfügung zu stellen, in und an denen PLEs Verwendung finden können.

Wie der Name sagt, und wie auch von Steve Wheeler (2010a) hervorgehoben wird, sind PLEs Teil des persönlichen und lebenslangen Lernprozesse. Sie sind auf individuelle Lernbedürfnisse zugeschnitten und stehen in Zusammenhang mit der Verwendung von Technologien und Tools, die allen gleichermaßen zugänglich sind (oder sein sollten), die aber gleichzeitig hochgradig personalisierbar sind (entweder aufgrund ihrer Konfigurationsmöglichkeiten oder durch den subjektiv sinnstiftenden Gebrauch bei der Nutzung).

Trotz der Personalisierbarkeit stehen PLEs nicht isoliert, sondern sie sind anbindbar an unterschiedliche Situationen, Netzwerke, Personengruppen und Kontexte. Wie das Verhältnis dieser Komponenten zueinander aussieht, ist in den folgenden beiden Grafiken zu sehen (beide aus Wheeler 2010a). Demnach bestehen PLEs nicht nur aus Technologien, sondern auch und vor allem aus allen anderen Medien, Bezugspersonen, Persönlichkeitsstrukturen und Netzwerken etc.

Mit Blick auf eine Mögliche Verbindung zwischen PLEs (den persönlichen Lernumgebungen) und iMLEs (den institutionell verwalteten Lernumgebungen) schlagen Steve Wheeler und Manish Malik vor, Cloud Learning Environments (CLEs) als Bindeglied zwischen PLEs und iMLEs zu verwenden. Die untenstehende Grafik soll dies schematisch darstellen:

Konzept einer CLE (Wheeler 2010a)

Dass CLEs nicht die optimale Lösung zur Überbrückung der Diskrepanzen zwischen PLEs und iMLEs sind, merkt Steve Wheeler (2010a) kritisch an. Dennoch könnten sie eine Kompromisslösung darstellen, die sowohl den Anforderungen von Institutionen als auch denen der Lerner entgegen kommt.

Welche zentralen Erwartungen Lerner an ihre PLEs haben könnten verdeutlichen zwei weitere Grafiken (beide Wheeler 2010b). Dabei ist es das Erstellen, Teilen und Organisieren von Inhalten, das in der Schnittmenge “Kommunikation” definiert:

Zweck der Nutzung persönlicher Webtools (Wheeler 2010b)

Wie konkret eine PLE aussehen könnte, zeigt die nachfolgende Grafik. In diesem Fall wäre das Portfolio, wie Steve Wheeler (2010b) ausführt, als Referenzpunkt das Tool, das von Institutionen zur Verfügung gestellt werden könnte und das durch die individuelle Verwendung der durch die jeweiligen Lerner präferierten Tools und Medien gefüllt wird:

Physiologie einer PLE (Wheeler 2010b)

In dieser wirklich knappen Einführung in das Thema der PLEs und ihrem Verhältnis zu iMLEs ist möglicherweise deutlich geworden, dass (a) Lernen eine hochgradig subjektive Angelegenheit ist, sich (b) dies auch auf die Auswahl und Verwendung von Lernwerkzeugen bezieht und (c) Bildungseinrichtungen sich darauf einlassen und Rahmen schaffen müssen, in denen Lernen sowohl für den Einzelnen funktioniert als auch im Kontext institutioneller Anforderungen gelingt.

 

Referenzen

Wheeler, Steve (2010a): Anatomy of a PLE. Online.

Wheeler, Steve (2010b): Physiology of a PLE. Online.